Das hier gezeigte Manuskript der Ansprache anlässlich einer Trauung im Heim Hochland konnte dank der Ünterstützung durch Herrn Dr. Andreas Heusler vom Direktorium des Stadtarchivs München jetzt zeitlich und inhaltlich zugeordnet werden. Nachfolgend seine Information:

"...vielleicht interessiert es Sie, dass ich den in der Hochzeitsansprache erwähnten 'Lercherl' identifizieren konnte. Es handelt sich um einen SS-Mann namens Leopold Hinterecker, geb. am 04.11.1909 Langenlois, der mir in München seit 1938 an mehreren Lebensborn-Adressen begegnet ist. Offenbar war Hinterecker eine Art Hausmeister oder Faktotum, das nicht nur in Steinhöring, sondern auch im Münchner Lebensborn-Umfeld gerne eingesetzt wurde. Die Ehe mit Hedwig Nagler, geb. am 14.01.1912 in Preisendorf (Kreis Erding) wurde am 24.02.1938 in Steinhöring geschlossen."
 
Nicht klar ist bislang, ob Else Oventrop diese Ansprache tatsächlich persönlich hielt oder Dr. Gregor Ebner, der Leiter des Heims. Ersteres ist allerdings wahrscheinlicher, da Else Oventrop auch für die Einstellung von Personal verantwortlich war und der Wortlaut einiger Passagen darauf schliessen lässt. Die Ansprache ist geprägt von der typischen 'Blut-und-Boden'-Terminologie der Nationalsozialisten.

 

Liebes Brautpaar !

Ihr habt nun soben durch Euer Ja-Wort den Willen zum Ausdurck gebracht, vom heutigen Tage an Euer fernes Leben in ehelicher Gemeinschaft zu verbringen. Durch dieses Ja-Wort ist vor dem Gesetz die Ehe rechtsgültig geschlossen worden. Wenn wir heute in so ausgesprochener feierlicher Form Eure Eheschliessung begehen, so tun wir das deswegen, weil wir mit dieser Feier Euch für Euer ganzes Leben eine Erinnerung schaffen wollen an diese schöne Stunde, in der Ihr zum ersten Mal Euch als Eheleute gegenüber steht. Des Lebens Alltag wird auch in Eurer Ehe Einzug halten und da wird gerade dann, wenn einmal schwere Stunden In Eurer Ehe kommen sollten, die Erinnerung an den Tag der Eheschliessung dazu mithelfen, graue Wolken zu verscheuchen und die Sonne wieder zum Durchbruch kommen zu lassen. Eure Ehe wird nur dann glücklich sein, wenn sie auf zwei Fundamenten steht. Einmal auf dem Fundament der gegenseitigen Liebe zueinander und der Achtung voreinander sowie in dem unbedingten Willen, Euer Blut an eine Schar von Kindern weiterzugeben. Wir alle, die wir Euch beide nun seit Jahr und Tag persönlich gut kennen und schätzen gelernt haben, wir haben nur den einen Wunsch, daß Euer gegenseitiges Verhältnis immer so herzlich und so nett bleiben möge, wie wir alle es in den letzten Monaten mit Freude beobachten konnten. Als Du, mein lieber Lercherl, vor zwei Jahren hier Deine Tätigkeit begonnen hast, hast Du wohl noch nicht geahnt, dass Du hier in diesem Heim Deine Braut und Deine Frau finden würdest und auch Sie, liebe Hedwig, haben damals, als Sie mich um Anstellung in unserem Heim baten, sich sicherlich nicht mit der Absicht getragen, sich hier zu verlieben, zu verloben und zu heiraten. Das Schicksal hat es nun so geführt, dass Ihr beide Euch hier gefunden habt und das Heim Steinhöring ist stolz darauf, dass es neben seiner anderen grossenAufgabe auch eine glückliche Ehe stiften konnte, denn dass diese Ehe glücklich wird, darüber herrscht bei uns allen garkein Zweifel, Du, lb. Lercherl, bist ein unermüdlich fleissiger Mann mit ausgezeichnetem Charakter, bist ein begeisterter Nationalsozialist und Sie, lb. Hedwig, bringen alle die Eigenschaften mit, die Sie als Hausfrau und Mutter haben müssen. Ihr mütterlich herzliches Wesen, Ihre vorbildliche Pünktlichkeit und Sauberkeit und nicht zuletzt Ihre Kochkenntnisse geben die Garantie, dass Sie sich die Liebe und die Achtung Ihres Mannes stets

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erhalten worden, wenn nun hoffentlich recht bald aus Eurer Ehe das erste Kind hervorgeht, dann wird Euer junges Glück erst vollständig, denn der letzte und eigentliche Zweck der Ehe Ist ja nicht der, dass nun das Zusammenleben von Mann und Frau eine gesetzliche Sanktion bekommt, sondern dass aus diesem Zusammenleben Kinder hervorgehen. Das Ist Ja der Sinn unseres Lebens überhaupt. Wir leben nur dazu, unser eigenes Leben im Dienste unseres Volkes zu verbrauchen und um es zu verewigen in unseren Kindern. Wenn nun einmal eine Schar von Buben und Mädels um Euch herumspielt und Ihr seht in diesen Kindern Euch selbst, Eure eigenen guten und auch schlechten Eigenschaften, dann werdet Ihr erst den Sinn der Ewigkeit fühlen, denn so wie Euer Wesen in diesen Kindern sich zeigt, so spiegelt es sich wieder in Euren Eltern und diese haben ihre Eigenschaften wieder bekommen von den Geschlechtern, die vor ihnen waren und wenn in hunderten von Jahren oder noch später noch Menschen in Deutschland leben, die den Namen "Hinterecker" tragen, dann müssen diese in ihrem Wesen, wie auch in ihrem Erscheinungsbild so sein, wie Ihr heute seid. Der Gedanke an eine solche Ewigkeit unseren Seins muss jeden deutschen Mann und jede deutsche Frau weit mehr beglücken und befriedigen als der Gedanke, dass wir dereinst auf einer Wolke sitzend eine Ewigkeit lang gottlobpreisen oder eine Ewigkeit in der Hölle am Spiesse braten werden.

Das Glück, Kinder zu besitzen, könnt Ihr Jungen am heutigen Tage ja noch nicht ermessen, aber Ihr alten Eltern unserer Hedwig, Ihr müsst doch gerade in der jetzigen Stunde fühlen, dass Eure ganze Lebensarbeit nur dann einen Sinn hat, wenn Ihr in Euren alten Tagen eine Schar von Kindern um Euch seht. Wenn Sie, lb. Frau Nagler, 16 Kindern das Leben geschenkt haben, so möchte ich Sie heute allen anwesenden Frauen als das Beispiel einer wertvollen deutschen Mutter hinstellen, die nicht nur ihre Kinder geboren, sondern die auch dafür gesorgt hat, dass aus diesen Kindern tüchtige und brauchbare Menschen wurden. Darum betrachte ich es als ein besonderes Glück, dass Ihre Hedwig, deren Tüchtigkeit ich soeben geschildert habe, auch einen ordentlichen, fleissigen und charaktervollen Mann bekommt. Dafür glaube Ich können wir alle, die wir unseren Lercherl kennen, Euch Bürgschaft leisten und wenn Sie nun jetzt Ihre Hedwig aus Ihrer Sippe herausgeben und sie in die Sippe Hinterecker aufgenommen wird, so glaube ich, dass Sie diesen Schritt niemals zu bereuen haben werden.

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Meine liebe Hedwig, Sie treten nun aus der Sippe Nagler aus, einzugehen in die Sippe Hinterecker und hier als deutsche Frau die Mutter eines neuen Geschlechtes zu werden, Wollen Sie diesem Schritt dadurch äusserlich Form geben, dass Sie jetzt die Ringe miteinander wechseln, Somit nehme ich Sie Frl. Hedwig Nagler im Auftrag des Reichsführers SS auf in die Sippe Hinterecker. Sowie Eure Ringe sind, ohne Anfang und ohne Ende, so soll auch Eure Sippe sein ohne Anfang und ohne Ende. Es ist von Alters her Brauch bei unseren Ahnen gewesen, wenn das jungvermählte Paar das erste Mal die Schwelle seines Hauses übertritt, dass es dann Brot und Salz isst, denn Ihr werdet von jetzt ab in ewiger Gemeinschaft leben und Euer Brot, das Ihr gemeinsam erarbeiten müsst, auch gemeinsam essen. Möget Ihr nie vergessen, dass die Arbeit der höchste Adel des Menschen ist und dass es in der arischen Rasse noch niemals als Schaden gegolten hat, durch seiner Hände Fleiß sein tägliches Brot zu erhalten.

Und nun überreiche Ich Ihnen zwei Becher, auf denen Euer Name und der Tag Eurer Hochzeit eingeschrieben ist. Wenn jemals in Eurer Ehe Tage kommen, an denen die Sonne nicht scheint, sondern durch irgendwelchen Anlass sich kleine Wolken über Euer Eheglück lagern, dann nehmt diese Becher zur Hand, füllt sie mit Wein und stosst miteinander an, indem Ihr Euch in die Augen seht und Euch erinnert an den heutigen Tag und wenn Ihr dann den Wein trinkt, dann spült mit Ihm Eure Sorgen hinab und die Sonne wird wieder scheinen.

Als letzten Talisman für Eure Ehe nehmt nun dieses Buch, das unser Führer geschrieben hat und das den Titel trägt "Mein Kampf". Erkennet aus ihm, dass das Leben nur dann einen Sinn hat, wenn es jeden Tag neu erkämpft werden muss. Und sollte eines von Euch einmal schwach werden in diesem Kampf, dann leset aus diesem Buch und schöpfet aus ihm die Kraft, die Ihr braucht, um Euch in diesem Leben zu behaupten. So soll Euch unser Führer Vorbild sein in allem. Sein Geist, sein Wille und seine Kraft strömen heute über jeden einzelnen von uns aus und darum geloben wir alle in dieser feierlichen Stunde, ihm und damit unserem deutschen Volk unsere Kraft bis zum letzten Atemzug zu geben.

Es lebe Deutschland und sein grosser Führer, den wir grüssen... Adolf Hitler, Sieg Heil, Sieg Heil, Sieg Heil !

Deutschland, Deutschland, über alles, .......

 
24.02.1938 - Ansprache anlässlich einer Trauung in Steinhöring (3 Seiten)
 
 
 
 
 
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